"Die Lymphe, das ist das Allerfeinste, Intimste und Zarteste in dem ganzen Körperbetrieb ... Man spricht immer von dem Blut und seinen Mysterien und nennt es einen besonderen Saft. Aber die Lymphe, die ist ja erst der Saft der Säfte, die Essenz... Blutmilch, eine ganz deliziöse Tropfbarkeit."
Thomas Mann 1924 aus seinem Roman der Zauberberg
Die Lymphe – eine ganzheitliches Denkmodell
In der konventionellen Medizin wird die Lymphe als diejenige Flüssigkeit bezeichnet, die aus dem Zwischengewebe aufgenommen und in speziellen Lymphgefäßen über Lymphknoten transportiert wird, die schließlich in den sog. Venenwinkel der Halsvenen münden.
Sinnvoller erscheint es, in einem ganzheitlichen Denkmodell, die gesamte Körperflüssigkeit als Lymphe zu verstehen. Steht doch das gesamte Flüssigkeitssystem des Körpers offen miteinander in Verbindung.
Das gesamte Körperwasser kann also im erweiterten Sinne als Lymphe bezeichnet werden. Die Lymphe ist überall. Sie durch- und umfließt sämtliche Organe, das gesamte Binde- und Stützgewebe. Sie ist die Flüssigkeit, die nach Verlassen des arteriellen Blutgefäßsystems durch das Bindegewebe fließt, alle Zellen des Körpers umspült und sie mit den Nährstoffen, Hormonen, Antikörper etc. aus dem Blut versorgt und den anfallenden „Abfall“ aus abgestorbene Zellen und Stoffwechselprodukten entsorgt. Sie fließt auf unterschiedliche Weise aus der Peripherie zum Bauchraum und wieder ins Blutgefäßsystem zurück. Es ist ein unendlicher Kreislauf.
Qualität der Lymphe
Die Lymphe setzt sich in unterschiedlichen Geweben unterschiedlich zusammen, aus Eiweißen, Zuckerstoffen, Fetten, Immunzellen etc. und heißt dann entsprechend Innenohrlymphe, Blutplasma, Liquor, Zysteninhalt, Galle, Speichel, Glaskörper des Auges, Zwischenzellflüssigkeit, Tränenflüssigkeit, Muttermilch etc.
Es ist notwendig, dass die Lymphe in einer bestimmten Qualität vorliegt, damit sie ungehindert und kontinuierlich durch das Gewebe fließen und ihre Aufgaben erledigen kann.
Fließstörungen entstehen durch z.B. Verletzungen, Operationen mit Narbenbildung oder „Eindickung“ und Ablagerungen. Dies führt zu einem erhöhtem Flüssigkeitsandrang und Stau im Gewebe. Es können sich in der Folge Ödeme und/oder Versorgungsstörungen der Zelle entwickeln. Eine spezielle Kombination aus u.a. Zellstoffwechselstörung und Ödembildung liegt z.B. beim Lipödem vor.
Was macht die Lymphe flüssig bzw. dickflüssig?
Eiweiße binden Wasser und halten die Lymphe zu einem gewissen Grad fließfähig. Erst der Gehalt an Säuren und Basen verändert die Fließeigenschaften. Säure löst die gebundenen Wassermoleküle vom Eiweiß ab, es kommt zur Verdichtung der Eiweiße und letztlich zur säurebedingten Erstarrung (acidotische Lymphblockade). Eine Übersäuerung des Gewebes führt demzufolge zu einer verlangsamten Fließgeschwindigkeit der Lymphe. Viele Faktoren können zu einer Gewebsübersäuerung (latente Acidose) beitragen.
Hauptfaktoren, die zu einer latenten Acidose führen und die Qualität der Lymphe negativ beeinflussen:
Behandlungsstrategien